Hier finden Sie alle Informationen über das internationale Klavierfestival PIANO ADVENTURES Das Festival geriet zu einem unvergleichlichen musikalischen wie Publikums-Erfolg. Es fand vom Freitag, 12. Januar bis Sonntag 14. Januar 2001 in Kooperation mit dem Bremer Theater und der Kunsthalle Bremen statt und ist im Dacapo-Archiv vollständig in Bild und Ton dokumentiert. Die Herausgabe einer wissenschaftlichen DVD-Edition ist in Vorbereitung. Bislang konnte keine Fortsetzung realisiert werden, da die von der Stadt Bremen zuletzt angebotenen Zuschüsse völlig unrealistisch waren und eine Durchführung auf dem erreichten professionellen Standard nicht erlaubt hätten.
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Mikhail Alperin * Klavier Misha Alperin, Weltenwanderer zwischen moldavischer Folklore, Klassik, satieesquer Melancholie und polyrhythmischem Jazzdrive wird dacapos erstes internationales Festival piano adventures sowohl eröffnen als auch beschließen. Der bescheidene, eher zurückhaltende Mann, vor einem Jahrzehnt entdeckt und gefördert vom Bremer Label JARO, ist ein wahres Bandbreiten-Phänomen. Sein Klavierspiel, gleich ob im intimen pianissimo oder im exzessiven agitato, ist von höchster Tiefenschärfe, seine Kompositionen, für Bulgarischen Frauenchor, das Moscow Art Trio, für Melodica oder Soloklavier beeindrucken stets aufs Neue. Gediegenes handwerkliches Können sorgt dafür, dass Alperins Klänge zu einer höchstpersönlichen Klangwelt werden. Es ist einfach eine große Freude, diesem ebenso tiefgründigen wie humorvollen Energiebündel zuzuhören, das sehr wohl die Wonnen des Leisen und Poetischen auszukosten versteht. Das bezeugt seine in Kürze bei ECM erscheinende Solo-CD »At Home«, ein ganz ausserordentliches Dokument stupenden zeitgenössischen Musizierens, Komponierens und Improvisierens jenseits aller stupiden Limits. Bitte beachten: Alperin ist zu erleben in K1 FR 12.1. und in K10 SO 14.1. FR 12.1. K2 20.00h BREMER THEATER * SCHAUSPIELHAUS Herbert Henck * Klavier Der renommierte Pianist, Publizist und Musikforscher Herbert Henck begründete zusammen mit dacapo die Reihe »piano adventures«, die es seit 1996 auf fast 40 Folgen brachte. Medienecho: »...die mit Abstand interessanteste Klavier-Reihe in Bremen.«
FR 12.1. K3 21.30h BREMER THEATER * SCHAUSPIELHAUS Tomoko Mukaiyama * Klavier Die grandiose japanische Klavier-Performerin und Sängerin Tomoko Mukaiyama agiert irgendwo zwischen Madonna und Meredith Monk, Laurie Anderson und Lauren Newton, Techno und Donaueschingen, Videoclip, Ensemble Modern und Noise Music a la Merzbow/Gondai. Vom Gründer der Noise Music präsentiert sie eine Schwarze Messe aus dem Jahr 2000 präsentiert, die weder Kyrie, Gloria, Credo, Sanctus noch Agnus Dei ausläßt. Mukaiyamas Klavierperformance, die wahrhaft und in vielerlei Beziehung im JETZT stattfindet, scheut sich nicht, auf bisweilen frappierende Weise die gesamte Palette vom natürlichen Klavierklang bis zu gesampleten piano sounds, tapes und Live-Gesang einzusetzen. Tomoko Mukaiyama, vielfache internationale Preisträgerin, ist eine extrem überzeugende Künstlerin, der es zuwenig war, Alberti-Bässe auf dem Klavier zu üben... Das Publikum in Moskau, New York, Tokio Amsterdam und anderswo hat's gemerkt.
SA 13.1. K4 17.30h KUNSTHALLE BREMEN Margaret Leng-Tan * Klavier, Toypiano
SA 13.1. K5 19.00h KUNSTHALLE BREMEN Reinier van Houdt * Klavier Reinier van Houdt präsentiert mit 88 inside-out ein außergewöhnliches Minimal-Klavier-Programm für das Maximum von 88 Tasten. Komponisten wie John Cage, George Crumb und Olivier Messiaen arbeiteten persönlich mit Van Houdt an ihren Klavierwerken, der in den drei besten holländischen Kammermusik gruppen (Xenakis-Ensemble, Asko-Ensemble, Maarten ALtena Ensemble) spielt und solistisch europaweit unterwegs ist. Reinier van Houdt tritt in Filmen und Theaterproduktionen auf und ist als Maler und Schriftsteller aktiv. Seine ausgeprägte Vorliebe gilt Außenseitern. Im ersten Teil des Festivalbeitrages inside verspricht van Houdt, daß eine Flutwelle unerwarteter Klangereignisse alle Konzepte und Konventionen hinwegspüle; im zweiten outside Teil des etwa 70minütigen Konzertes mute die Musik Scelsis hingegen wie aus einer Weltraum-Satellitenperspektive an. Bon voyage ...
SA 13.1. K6 20.30h KUNSTHALLE BREMEN Erik Satie: Johannes Cernota * Klavier und Constanze Brüning * Rezitation
Im Zentrum der Satie-Hommage von Constanze Brüning und Johannes Cernota stehen Saties »Sports et Divertissements« in deutscher Textfassung: Klaviermusik, Dichtung und Zeichnung als Einheit. 1914 schrieb Satie eine Serie von Musikstücken zu Zeichnungen Charles Martins und erfand zu jeder eine kleine Geschichte, wobei 20 Gedichte in japanischem Versmaß herauskamen. Sodann komponierte er dazu Musik, die tonmalerisch zum Thema an sich, sowie minutiös auf im Text erwähnte Details einging. Zweifelsohne entstanden hier die ersten »Gesamtkunstwerke en miniature«. Textliche Kostprobe: »Der Tango ist der Tanz des Teufels, sein bevorzugter Tanz - zur Abkühlung. Seine Frau, seine Kinder und Dienstboten kühlen sich ebenso ab ...« Sports et Diverstissements/Sport und Vergnügen (1914) * Appetitverderbender Choral * Die Schaukel * Die Jagd * Die italienische Komödie * Das Erwachen der Braut * Blindekuh * Das Fischen * Bootsfahrt * Baden im Meer * Karneval * Golf * Der Krake * Pferderennen * Die vier Ecken * Das Picknick * Die Wasserachterbahn * Der Tango * Der Flirt * Feuerwerk * Tennis
SO 14.1. K7 16h Familienkonzert BREMER THEATER * SCHAUSPIELHAUS Mike Svoboda * Alphorn-Special Mike Svoboda's Alphorn-Special ist ein herrliches, interaktives Musikvergnügen mit einem Weltklasse-Musiker, den trotz intensivster Bemühungen um zeitgenössische Musik und unerhörte Klangwelten von Berio bis Xenakis der Humor und die Kommunikationsfähigkeit nicht verlassen haben. Svoboda, einer der gefragtesten Blechbläser unserer Zeit, hat sein Publikum - egal ob stockernste Darmstädter Festivalgemeinde, hunderte von Kindern in der Kölner Philharmonie, eintausend Festgäste einer Japanischen Bierbrauerei oder die 50 Gäste einer Kammermusikveranstaltung - meist schon nach dem ersten Stück für sich gewonnen. Ihm gelingt es mit seinem unverwechselbaren schwäbisch-amerikanischen Charme (sein Deutsch ist auch nach 15 Jahren mit Kind und Kegel in Tübingen noch immer eine amüsante Katastrophe), auch einem unbedarften Publikum außergewöhnliche Klangerfahrungen nahezubringen, ohne seine unglaubliche instrumentale Könnerschaft in den Vordergrund zu stellen. Das Klavier? Ach ja, das benutzt er beim Festival als Alpen-Echo-Ersatz, es räsonniert so schön, wenn man mit Alphorn, Euphonium oder Posaune hineinbläst ... * Kindertickets zu DM 10 sind erhältlich SO 14.1. K8 17.30h BREMER THEATER * SCHAUSPIELHAUS Simon Nabatov * Klavier Simon Nabatov ist ein Ur-Phänomen, und das nicht nur wegen seiner beeindruckenden Biographie und Physiognomie. Der 1959 in Moskau geborene, einer Musikerfamilie entstammende Pianist und Komponist, klassisch geschult am berühmten Moskauer Konservatorium, emigrierte 1979 mit der Familie nach New York und geriet dort in die Kreise der hyperkreativen Jazz-Szene um Ray Anderson, Paul Motian, Adam Nussbaum und ihren vielen fantastischen Kollegen. Er machte sich infolge seiner glücklicherweise mit Tiefenschärfe verbundenen, frappierenden Virtuosität und Lernfähigkeit schnell einen Namen und tauchte auf zahllosen CDs auf, darunter auch vielen preisgekrönten eigenen. Die Nabatov'sche Spezial-Domäne ist die Improvisation, und da ist von Bach'schen Partiten bis zu Skrjabins Klaviersonaten nichts sicher. Genial.
»Ich muss gestehen, ich habe noch kein Konzept für die piano adventures gebastelt. Ich würde gern einige Impros über Stücke wie Klaviersonate 9 von Skrjabin, oder die erste Partita von Bach spielen. Neuerdings spiele ich auch brasilianische Stücke sehr gerne. Und Monk. Und meine Stücke. Ist das konkret genug?«
SO 14.1. K9 19.00h * K10 20.30h siehe K1 BREMER THEATER * SCHAUSPIELHAUS Juan-Jose Chuquisengo * Klavier Aufgewachsen in einer peruanischen Familie, die keinerlei Beziehung zur Welt der klassisch-europäischen Musik hatte, begann Chuquisengo siebenjährig selbständig das Klavierspiel. Erst spät erkannte man seine Begabung und schickte ihn ans Konservatorium in Lima. Nach dem Meisterdiplom an der Hochschule für Musik in München und Studien im Kreise des legendären Dirigenten Sergiu Celibidache vervollkommnete er sich in Meisterkursen bei Perahia, Pollini, Bolet und anderen. Seit 1991 gewann er Preis über Preis und startete 1996 in New York City seine Weltkarriere. Chuquisengos Repertoire umfaßt Werke aller Epochen, insbesondere eine große Auswahl an latein-amerikanischen Kompositionen des 20. Jahrhunderts. Seine eigene Klavierfassung von Ravels La Valse, die er vor zwei Jahren bei dacapo spielte, war schlichtweg sensationell. Für seinen Bremer Festivalbeitrag wählte Chuquisengo Werke aus, die einen Musikgenuß der Extraklasse versprechen: Heitor Villa-Lobos Prole do Bebê Alban Berg Sonate Nr. 1 Alberto Ginastera Sonata J.S. Bach Partita Nr. 4 D-Dur
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