Zuletzt aktualisiert am 7.7.2007 • Last update July 7, 2007

Hintergrund

:dacapo: im Blockland – 100 x 100

Das :dacapo:-Büro ist seit einiger Zeit schon im Bremer Blockland angesiedelt, einer unbeschreiblich schönen Natur/Kulturlandschaft. Sie erstreckt sich entlang des Flüsschens Wümme, kaum 20 Fahrradminuten vom Bremer Stadtzentrum und nur 10 von der hiesigen Universität entfernt. Hier würden wir gern ein neues :dacapo: installieren. »Bio-dynamische«, nicht hysterisch präsentierte Kultur- und Bildungsveranstaltungen auf dem seit 1985 etablierten Niveau. Das Vorhaben wird voraussichtlich zum Sommer 2008 realisiert werden können.

Was könnte sein?

:dacapo: – Musik, Theater, Film, Klanginstallationen. Vorträge, Kurse.
Inmitten einer einzigartigen Natur-Kulturlandschaft.

Anfahrt per Fahrrad oder Traktorkutsche, zu Fuß oder per Roller-Skate. Maximal 99 Zuschauer pro Vorstellung. In einem alten Speicher mit Eis-Café und Ausstellungsräumen. Lebensmittel für Geist und Körper. Zeit haben. Auf Tiefe setzen. Kunstwerken und Künstlern begegnen. Sich einfach ins Heu legen, das Flüsschen beobachten, Wolken und seltene Vögel zählen. Stadt Stadt sein lassen. Aktiv entspannen. Durchatmen. Durchlüften. Das Leben langsam geniessen.

Was wird gebraucht?

Hundert mal Hundert.

100 Personen, die die Idee mittragen möchten per sofort je einhundert Euro auf das :dacapo: -Spendenkonto 1028323 BLZ 29050101 überweisen und sich dadurch in den privaten Förderkreis eingemeinden. Spenden an :dacapo: sind steuerlich absetzbar, eine Spendenquittung wird postwendend zugestellt. :dacapo: verspricht allen Spendern, vom Spendenerlös mindestens vier erstklassige Kulturveranstaltungen zu organisieren, bei denen sie dan nichtzahlende Gäste sind.

Die ersten Spenden sind bereits eingegangen, ebenso die ersten Zusagen der :dacapo:-Idee verbundenen Künstlern. Interessierte senden :dacapo: bitte einfach eine Email an »dacapo@blockland.de« mit dem Stichwort »100 mal 100« in der Betreffzeile oder überweisen den erbetenen Betrag einfach unter Namens- und Adressangabe.

Bis bald, im Kulturschutzgebiet!

Dr. Ingo Ahmels 

(Künstlerischer Leiter und Geschäftsführer)

Hans Otte – Klang der Klänge / Sound of Sounds

Bilinguales Buch+DVD+CD bei Schott Music International neu erschienen

Pünktlich zum 80. Geburtstag des großen Bremer Radiomannes, Pianisten und Komponisten Hans Otte brachte der SCHOTT-Verlag eine umfängliche Publikation heraus. Ingo Ahmels, langjähriger Assistent Ottes, würdigt darin den seiner Auffassung nach noch immer unterschätzten deutschen Künstler. Das bilinguale Buch (dt., am. Engl.) enthält neben Ottes autorisierten Werkeverzeichnis eine kompakte, doch detailreiche Otte-Biographie. In gut lesbaren Studien zu Ottes großen Klavierzyklen, dem »Buch der Klänge« (1979– 82) und dem »Stundenbuch» (1991–98), beschreibt der Autor Ottes besondere «klang-kaleidoskopische» Kompositionstechnik.

Auch seine okzidentale Musikästhetik fasst er präzise und grenzt sie in drei sogenannten takes »Otte versus Cage« von der orientalen Ideenwelt des Otte-Freundes John Cage ab. Im Kapitel »Kandinsky–Schönberg–Otte« wird Ottes Suche nach dem »Klang der Klänge« um ihre historische Dimension vertieft. So wird der Lesende unter kenntnisreicher Bezugnahme u.a. auf Freud, Rilke, Hesse, Sloterdijk und die japanische Zen-Philosophie zum multimedialen Schaffen des Klangkünstlers Otte geleitet, das er exemplarisch an Ottes erster Arbeit »Atemobjekt« (1972) und der letzten »Namenklang« (1995) erörtert wird.

Er ergänzt die Publikation um eine liebevoll gemachte Audio-CD mit spannenden Klangbeispielen (Pianisten: Hans Otte, Herbert Henck, Philipp Vandré, Koto Ensemble Kazue Sawai) sowie eine einstündige DVD mit Gesprächen, die der Autor mit Hans Otte, Herbert Henck und Hans-Joachim Hespos führte.

Im ROM- Bereich derselben DVD ist zuguterletzt eine Auswahl von Originaldokumenten aus dem umfangreichen, aus dem :dacapo:-Archiv hervorgegangenen digitalen Otte-Material-Pool veröffentlicht, darunter Preziosen wie Originalbriefe von John Cage, Nam-June Paik, David Tudor und La Monte Young u.v.a. – eine wahre Fundgrube für jede(n) kunsthistorisch Interessierte(n). Das reich illustrierte und von Rolf W. Stoll sorgsam herausgegebene Buch enthält viele Fotos von Silvia Otte, der New Yorker Fotografin und Otte-Tochter.

Die Kritiker sind sich bislang durchweg einig über die Qualität dieser multimedialen Publikation. Obwohl alles andere als eine populärwissenschaftliche Arbeit, kann sie auch von interessierten Laien mit Gewinn gelesen, gehört und gesehen werden. Für den musikalischen Profi, der sich mit dem Werk (besonders dem Klavierwerk) Hans Ottes für Aufführungszwecke befassen möchte, dürfte die Edition kaum verzichtbar sein.

Ingo Ahmels
Hans Otte – Klang der Klänge / Sound of Sounds

Schott Music International
ISBN-10: 3-7957-0586-X
ISBN-13: 978-7957-0586-2
Preis: EUR 29,90

Info als PDF (36 k)

Zu beziehen im Buchhandel oder versandkostenfrei über dacapo@blockland.de

Bitte einfach per email-Anschreiben bestellen und die postalische Versand- und Rechnungsanschrift nicht vergessen.

ZEIT-Leser, die unsere Mike-Svoboda-CD Power & Poetry oder andere Produktionen unseres Labels d'c records bestellen möchten, klicken bitte eines der Cover an, oder hier unter CD-Bestellungen Wir liefern in der Regel prompt innerhalb zweier Werktage aus (Details siehe Formular) und freuen uns über Ihren Auftrag.

Ein neuer und wichtiger Weg der Kulturförderung! Sie können alternativ :dacapo: auch dadurch unterstützen, dass Sie unsere oder andere Produkte über nachfolgende Taste bei unserem Partner AMAZON.DE bestellen, der uns eine Provision für über diesen Weg verkaufte Produkte überweist.

Wir haben mit AMAZON – auch als Kunden – bisher nur gute Erfahrungen gemacht und empfehlen diesen Internet-Händler gern weiter. Über die eingebaute Suchfunktion finden Sie unsere und andere interessante Produkte aus Musik, Literatur u.v.m.

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background

:dacapo: :ensemble dacapo: :dacapo & friends:

Short English summary

:dacapo: went through a process of reorganisation . :dacapo: now has got three departments, a professional music theatre ensemble touring with several programmes, a currently inactive festival promotion section, and the sound & videoarchive section including the compact disc label d'c.

In 2002 it had become impossible to continue promoting the usual amount of monthly concert recitals in Bremen. After 18 years and more than 500 fine concerts with musicians from all over the world, the situation was mainly caused by political decision.

Nevertheless, :dacapo: activities didn't stop. The :ensemble dacapo: continued to present own cross media music theatre productions mostly outside Bremen. :dacapo: is going to collect donations for starting new promtional activities next summer. :dacapo: will reactivate it's concert activities in an all biological non hysterical nature environment just twenty bike minutes from Bremen center.

The ensemble's latest piece GONE WEST with the Canadian singer and actress Lou Simard could meanwhile be performed more than 40 times. It had been selected by the Goethe Institute to internationally represent Germany.

The organisation is looking forward to find support for a scientific DVD edition of more than 500 documents recorded live at dacapo between 1985-2002.

You can easily support :dacapo: by ordering our or other companies products at our partner amazon.de using the above button. We can recommend AMAZON as a very efficient and correct internet shop for books, music and more.

If you want to stay in touch, please email us to dacapo@blockland.de. Thank you for your interest in our website! top

:dacapo: history - deutsprachige Zusammenfassung

Seit Anfang 2003 durchlief :dacapo: einen Reorganisationsprozess, der nunmehr abgeschlossen werden konnte. Dacapo hat sich in drei Bereiche aufgeteilt, Lou Simard's professionelles Musiktheaterensemble, den ehrenamtlich betriebenen Archiv- und Labelbereich; die seit 1985 bestehende :dacapo:- Konzertreihe, die bislang fast 2000 Künstlerinnen und Künstlern aus der ganzen Welt Auftritte in Konzert-, Museums-, Galerie-, Tonstudio-, TV- und Theaterkontexten verschaffen konnte, pausierte bis auf weiteres. Doch nun wird es wieder zu neuen Aktivitäten in Bremen kommen (s.o.).

Die Pause ist das Ergebnis wenig vorausschauender politischer Entscheidungen von Politiker(innen) der Großen Koalition. Seit Jahrzehnten gelingt es der politischen Führung nicht, eine seit langem überfällige Reorganisation der Bremer Kulturbehörde umzusetzen. (Vgl. Leserbrief ).

Wer :dacapo: unter die Arme greifen möchte, kann dies, neben der oben beschriebenen Bestellmöglichkeit bei AMAZON.DE z.B. per Förderkreismitgliedschaft tun. Steuerwirksame Spendenquittungen dürfen wir als gemeinnütziges Institut in jedem Fall ausstellen.

Mithilfe der Erlöse soll auch das über 500 Video- und Tonmitschnitte der vergangenen :dacapo:-Dekaden gesichert, auf DVD editiert und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.

Weitere Informationen finden Sie links unter »Förderkreis«. Danke für Ihr Interesse an unserer Website. top

Foto © dacapo 2004: Lou Simard alias Calamity Jane auf ihrem Pferd 'Bitch on wheels', dem für das Crossmedia-Musiktheater gone west von Ingo Ahmels und Lou Simard als Kreuzung zwischen Konzertflügel, Ventilator, Fahrrad und vollchromatischer Lochkartendrehorgel gebauten Musikinstrument.

 

Gone West – Landpartie mit der bremer shakespeare company zum Hof Kaemena im Blockland

Den Auftakt der kleinen 2004-Tournee des :ensemble dacapo: bildete die Pfingst-Landpartie mit der bremer shakespeare company zur alten Diele des Hofes Kaemena, Niederblockland 6. Man erreichte den idyllischen Aufführungsort am besten per eigenem Pferd, Fahrrad, Rollschuh, oder zu Fuß, oder liess sich als Reisegruppe von Kremser-Klaus (tel. 0421 270423) im Traktorkutschen-Pendelverkehr vom Kuhgrabenweg abholen bzw. zurückbringen. Für das leibliche Wohl war vor und nach der Aufführung gesorgt, eine interessante Skulpturen-Ausstellung konnte ebenfalls am gleichen Ort mitgenommen werden. Ein riesiger Erfolg! Zweimal ausverkauft, ein drittes Mal mussten wir nachlegen! Hier eine kurze Beschreibung des Inhaltes von Gone West: top

Lou Simard's GONE WEST - transmediale Amerika-Utopien des :ensemble dacapo:

Die kanadische Multiartistin und Sängerin Lou Simard galoppiert seit kurzem mit großem Erfolg wieder durch die deutschen Lande, hoch zu Roß als Western-Heroine Calamity Jane, auf dem sagenhaften Musikpferd namens Bitch on wheels, einem atemberaubenden Eigenbau aus gekipptem Konzertflügel, Ventilator und integrierter Fahrrad-Drehorgel…

Gone West, so nennt sich das heitere und zugleich sehr tiefgründige 70-Minuten-Stück, ist eine transatlantische Crossmedia-Musiktheater-Koproduktion. Sie basiert auf einem unverbürgten historischen Text aus dem einst wilden Westen der USA und ist die erste Solo-Show der seit 1995 in Bremen ansässigen Musikerin und Bühnenakteurin Lou Simard aus Montréal, Kanada. Nach langjähriger Zusammenarbeit mit Robert Lepage, der Bremer Shakespeare Company und Mike Svoboda's Mozart-Band DJ Cherubino hat die charmante Québecoise den Status des Geheimtips bereits weit hinter sich gelassen.

Die Sängerin verkörpert in ihrem Stück, das von einem utopischen »Amerika« handelt, drei Personen: sich selbst, ihre indianische Urgrossmutter und jene legendäre Western-Heldin. Mit viel Musik, Text, Geräusch und Stummfilm führt Lou Simard's musikalisch-theatralisches Panoptikum auf unkonventionelle Weise durch Etappen des Suchens nach Identität und persönlicher Freiheit, in und vor allem gegen Welten voller Unmöglichkeit.

Die in Zusammenarbeit mit Ingo Ahmels entstandene, hintergründige Hommage an die nordamerikanische Kunst verarbeitet Briefe der »Calamity« Jane Cannary, bezieht sich auf Conlon Nancarrow, John Cage, Elvis, Fats Waller, Charles Ives, Steve Reich, auf Charles Chaplin, den Blues und indianische Musik. Die unprätentiöse Inszenierung wartet reichlich auf mit wunderbaren Gesängen, spatialen Hörspielen und Klanglandschaften, Live-Geräuschemacherei zu vermeintlich alten Stummfilmen, Steppdance, Schattenspiel und nie dagewesenem Phantasie-Instrumentarium…

Das indianische Thema, finsteres Eingangskapitel der Historie jener Great Nation USA, ist im Stück ständig präsent, zumal die Künstlerin mehrfach die Metamorphose zwischen den Frauengestalten durchläuft: die historische Calamity Jane gab vor, von Buffalo Bill Cody für seine berühmte Wild West Show mit einer waghalsige Reit-und-Schiess-Nummer engagiert worden zu sein. Calamitie's Hollywood-Stilisierung zur Nationalheldin durch Doris Day bezeugt übrigens den mächtigen kollektiven Verdrängungsmechanismus: so versucht Amerika seit Codie's Tagen, den selbstempfundenen Mangel an vorzeigbarer Geschichte in unstillbarer Sucht nach Geschichten, Stories und Showbuizz zu kompensieren.

Jane Cannarie's schillernder Lebensweg führte den früh verwaisten Teenager über Herausforderungen in der Männerwelt als Pony-Express-Kutscherin, Schienenlegerin, Zockerin, und Scout über die klassischen »weiblichen« Erfahrungsfelder wie Ersatzmutter, Rabenmutter, Fotomodell, und Saloon-Prostituierte schliesslich zielgenau in die finale Hoffnungslosigkeit. Von der zeitgleich lebenden Simard'schen Sioux-Urgrossmutter, möglicherweise auch einer Cree, ist bezeichnenderweise kaum etwas bekannt. Der Migrantin und Kulturexilantin Lou Simard wurden 100 Jahre später ausgerechnet in Deutschland die eigenen nordamerikanischen Wurzeln deutlicher als je vermutet: eine frappierende, künstlerisch jedoch produktive biographische Erfahrung, im Osten den eigenen Westen wiederzuentdecken...

Nichtsdestotrotz: Lou Simard's Gone West ermöglicht dem bushgeplagten Zeitgenossen einen antizyklischen, kaleidoskophaften Blick in den utopischen »Westen«, ein Land der eigenwilligen Poesiepioniere, der Kreativität und Toleranz, der phantasievollen Überwindung des Unmöglichen. (Gino el Mash © 2004) top

Gone West on the road

Wir informieren Sie gerne über Auftritte in Ihrer Nähe, senden Sie uns dann einfach ein email an »dacapo©blockland.de«!

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Gone West bei Goethe international und auf der 6-Tage-Oper in Düsseldorf

Die :dacapo:-Produktion "Gone West" von Lou Simard und Ingo Ahmels wurde in die internationale Empfehlungsliste der Goethe Institute aufgenommen. Das :ensemble dacapo:-Gastspiel bei der 6-Tage-Oper, dem Europäischen Festival für zeitgenössisches Musiktheater in Düsseldorf, auf dem querschnitthaft Formen des zeitgenössischen Musiktheaters aus England, Frankreich, Holland, Belgien, Canada, der Schweiz und den GUS präsentiert wurden, geriet zu einem riesigen Erfolg. Das Publikum war, obwohl zahlreich da, hin und weg. Gelobt wurden insbesondere die poesievolle Inszenierung, die unaufdringliche multimediale Machart des Stückes, die fantastische Darstellerin und der perfekte technische Ablauf..

Kommentare zu Gone West

  • Hans Otte Ein grosser Abend! Ein wunderbar konzentriertes und dichtes Stück, eine sehr gelungene Aufführung. Fabelhaft.
  • Wulf Herzogenrath Prima. Danke für den Mut, soetwas in Bremen auf die Bühne zu stellen! Der "alte" Stummfilm und das Klavier-Pferd-Ungetüm sind besonders gut gelungen.
  • Ralph E-. Streibl Fasziniert, angerührt, begeistert nahm ich an der Premiere von "gone west" teil. So viel ist immer die Rede von "Multimedialität", "Medienkunst" und ähnlichem. Im Kontext dieser Theateraufführung ist endlich ein gelungenes Beispiel zu erleben: Eine exzellente Darstellerin in einem rundum durchdachten und gestalteten medialen und realen Ambiente, in welchem Gleichzeitigkeiten nicht überfordern, sondern durch Redundanzen und Überscheidungen insgesamt eine Atmosphäre der Ruhe, Besinnung und intensiven Nachdenklichkeit hergestellt wird. Ich werde sicherlich nochmals kommen.
  • Tilman Rothermel Faszinierend, wie die Inszenierung Gefühl und Intellekt gleichsam anspricht. Eine intime, feine und humorvolle Aufführung mit tiefem Atem, leise und vielfältig zugleich. So rein gar nichts von dem üblichen Geschrei...
  • Manfred Osthaus Ganz ausgezeichnet, diese Lou Simard. Und wieder ein gutes Stück mit ihr, ganz und gar nicht wie der oberflächliche "Mainstream", dem man heute allerorten ausgesetzt ist. Danke für den gelungenen Abend.
  • Reinhard Stroemer Ich war fasziniert, bestuerzt, ratlos, begeistert - berührt. Ein sehenswertes Stück, das ich mir auch sehr gut auf grösseren Bühnen vorstellen kann.
  • Libuse Czerna Es war eine wunderschöne Aufführung, die man mindestens zweimal sehen sollte, so intensiv und schön gemacht...
  • Hartmut Böttcher Sehr überzeugend. Endlich mal wieder ein spannend gemachter, anspruchsvoller und konzentrierter Abend, wie man ihn in Bremen seit einiger Zeit leider immer seltener erleben kann.
  • Harry Contompasis That was really great. I wonder what you're still searching for in this little village. This is metropolitan art.
  • Oliver Krüger Klasse! Es war zwar völlig anders, als ich erwartet hatte, aber verdammt gut. Das müsstet ihr in Berlin spielen, da hättet ihr bestimmt ein riesiges und aufgeschlossenes Publikum.
  • Almut Heibült Ich bin völlig begeistert! Was für eine schöne Frau und tolle Künstlerin die Lou Simard doch ist! Auch die Stummfilme fand ich wirklich hinreissend, ebenso das indianische Flötenstück.
  • Heinz Kohler Ich bin wirklich beeindruckt. Und das ist absolut selten bei mir. top
  •   [Kritikauswahl diverser Tageszeitungen folgt]
  • Lou Simard's GONE WEST (kurzer Text)

  • Crossmedia-Musiktheater und Hommage an Künstler und Künste Nordamerikas

  • Das musikalisch-theatralische Panoptikum »Gone West« wurde in kanadisch-deutscher Kooperation von Lou Simard und Ingo Ahmels unter Mitarbeit von Marie-France Goulet für das Bremer :ensemble dacapo: kreiert. Im Bühnenmittelpunkt der 75minütigen Inszenierung steht das sagenhafte Musikpferd »Bitch on wheels«, ein atemberaubender Eigenbau aus gekipptem Konzertflügel, Ventilator und integrierter, fahrradpedal-betriebener Lochkartendrehorgel. Lou Simard und Ingo Ahmels präsentieren unaufdringlich eine opulente Vielfalt an Musik und Szenen, Klanglandschaften und Stummfilmen, Texten und Hörspielen, allesamt inspiriert von Künstlern wie John Cage, John Lennon, Elvis, Conlon Nancarrow, Charles Edward Ives, Ishi, dem letzten Yahi, Steve Reich, Hans Otte, Pierre Charial, Vera Ward Hall sowie der legendären Western-Heroine »Calamity« Jane Cannary. Hille Darjes, Anke Engelsmann, Harry Contompasis und andere liehen dem Stück ihre faszinierenden Sprechstimmen, die dank diskreter mehrkanaliger Beschallung räumlich zu erleben sind. Gabriele Keuneke trug wunderbar pittoreske Kostüme bei, Klaus-Erich Wöller erschien als charismatischer Stummfilm-Darsteller, doch auch ungefakte frühe Dokumente wie Wachsmatrizen-Tonaufnahmen vom Beginn des 20. Jahrhunderts fanden Eingang in den einzigartigen transatlantischen Kunstkosmos, in dessen Bann die an der Ästhetik ihres berühmten Landsmannes Robert Lepage geschulte Lou Simard ihr Publikum zu ziehen vermag. (Gino el Mash © 2004)

    Notizen zu GONE WEST (ausführlicherer Text)

    "Gone West" ist ein modernes Cross-Media-Musik-Theater, das auf einem nicht verbürgten historischen Text aus dem Westen Nordamerikas basiert. Es handelt von einem utopischen Amerika, einem imaginären "Wilden Westen".

    Das 75-Minuten-Stück ist die erste Solo-Show der kanadischen Künstlerin Lou Simard, uraufgeführt 2002 vom :ensemble dacapo: im "Theater im Zimmer" des Instituit Français de Brême. Herz und Seele des deutschsprachigen Cross-Media-Musik-Theaters Gone West ist die seit 1995 in Bremen ansässige Musikerin, Bühnenakteurin und Film-Postsynchronisateurin Lou Simard aus Montréal. Nach Welttourneen mit Robert LePages international gefeierten Shakespeare-Inszenierungen wurde sie in Deutschland vor allem als Theatermusikerin und Geräuschemacherin der Bremer Shakespeare Company bekannt.Gone West zeigt unter gleichberechtigtem Einsatz der Medien Musik, Text, Geräusch und Film auf unkonventionelle Weise die Etappen des Suchens nach persönlicher Freiheit, nach Identität in - und gegen - Welten voller Unmöglichkeit.

    Klanglich schöpfen die Autoren Lou Simard und Ingo Ahmels dabei konsequent aus dem Vollen: streng amerikabezogen verwenden sie eine große Vielfalt an musikalischen Formen und Stilmitteln, die von Boogie und Blues, zeitgenössischer Musik, Hörspielsequenzen, indianischen und schwarzen Folksongs, Solokantilenen bishin zur kunstvollen Elvis-Parodie reichen.Die Spezialität der Bühnenkomponistin Lou Simard, die als Sängerin über einen exzellenten Sopran verfügt, ist die raffinierte Verbindung von Musik mit Theater. In Gone West verkörpert die Kanadierin drei verschiedene Frauengestalten: sich selbst, ihre Sioux-Urgroßmutter, sowie Martha Jane Cannary, legendäre Heldin des Wilden Westens und bekannt als Calamity Jane ("Katastrophen-Jane"). "Calamitie's" Pferd befindet sich ebenfalls auf der Bühne, und zwar in Gestalt des phantastischen Klangobjektes "Bitch on wheels", konstruiert von Ingo Ahmels und Lou Simard. Die "Bitch" (vgl. Foto oben), ein voll funktionsfähiges Musikinstrument, entsprang der Kreuzung eines hochkant stehenden, gesattelten (!) Konzertflügels auf vier Rädern nebst Ventilator mit einer Fahrradmechanik und einer vollchromatischen Lochkartendrehorgel schweizer Bauart.

    Lou Simard spielt das Instrument per Pedal, auf dem Sattel sitzend und singend. Pierre Charial, der Pariser Drehorgel-Spezialist, hat für die Oper nach den Wünschen der Komponisten phantastische Musik auf Lochkartons uebertragen. Diese kann das bizarre pianistische Pferd sozusagen "fressen" und dadurch zeitgleich die richtigen Töne "ausspucken". Der Ventilator bläst der Reiterin derweil das wallende Haar galoppmäßig nach hinten. Ein Anblick für Göttinnen und Götter, wenn Lou Simard in Anspielung auf Lucky Luke zu einem Nancarrow-Arrangement singt: "I'm a lonesome Cowgirl...". Die Wände des Theaters tragen ein raffiniertes Mehrkanal-Lautsprechersystem, das weit vielschichtigere und feinere Klang- und Klangraumerfahrungen ermöglicht als z.B. die herkömmliche Dolby-3D-Technologie.

    Die bis heute tabubeladene Indianerthematik - die "freie" Supermacht Amerika als Erbin eines gewaltigen Genozids - ist in der Kammeroper Gone West stets latent thematisch präsent. Vor allem aber wird das Indianerthema in der Person der Künstlerin sinnfällig, die im Verlauf des mit sehr persönlichen Bezügen versehenen Stückes eine mehrfache Metaphorphose zwischen den drei Frauengestalten durchlebt.

    Die historische Calamity Jane gab u.a. vor, Ende des 19. Jahrhunderts von Buffalo Bill für die Wild West Show mit einer waghalsigen Reit-und-Schieß-Nummer als Artistin engagiert worden zu sein. Zeitgenössische Quellen legen jedoch eher die Vermutung nahe, dass sie dort für kurze Zeit als Kartenabreisserin tätig war. Ohne Zweifel war sie jedoch eine schillernde Persönlichkeit. Ihr posthumer Hollywood-Ritterschlag durch Doris Day zur amerikanischen Nationalheldin (in Gesellschaft von Grobianen und Killern) verweist jedoch eher auf Verdrängung und Geschichtslosigkeit Amerikas, das seinem Mangel an referenzfähiger Tradition mit der unstillbaren Sucht nach Stories zu kompensieren sucht, gleich ob mit verbürgten oder frei erfundenen. [Äusserst aufschlussreich ist es, bei Bill Cody & Co. den Wurzeln des Show-Buiz als Beginn der industriellen Unterhaltungsmaschinerie nachzuspüren, wie es Robert Altman in seinem Film mit Paul Newman über die Wild-West-Show und "Sitting Bull's History Lesson" gelang. Hier prägte er den brillanten Begriff der "Codyfizierung" amerikanischer Geschichte als Entertainment.]

    Calamity Jane's kurvenreicher Lebensweg führte sie vom in der Fremde verwaisten Teenager mit plötzlicher Alleinverantwortung für jüngere Geschwister über berufliche Herausforderungen in der Männerwelt als Pony-Express-Kutscherin, Scout und Schienenlegerin, zum exzessiven Zocken, zur mutigen Krankenpflegerin, zur angeblichen Heirat mit gleich mehreren Westernhelden, unaufhaltsam weiter in "weiblichere" Erfahrungsfelder als Ersatzmutter für Findelkinder (und Rabenmutter für eigene), als Fotomodell, Saloon-Prostituierte, Kuchenbäckerin für Outlaws (Spezialität: Zwei-Dekadenkuchen, konserviert in Brandy) und schliesslich zur erschütternden Hoffnungslosigkeit als erblindete Alkoholikerin, die tagebuchschreibend reumütig von einer gelungeneren Existenz phantasiert.

    Vom Leben der Simard'schen Sioux-Urgrossmutter ist mangels urkundlicher Dokumentation kaum etwas bekannt. Möglicherweise war sie auch eine Cree. Jedoch haben die meisten Québecer - die kanadische Provinz mit ihren ca. 7 Mio. Einwohnern ist etwa dreimal so gross wie Deutschland - indianische Vorfahren, worüber man jedoch lieber nicht spricht. Die frankophonen Einwanderer Ostkanadas unterhielten offenbar traditionell bessere Beziehungen zur indianischen Urbevölkerung. Auch verhielten sie sich nicht so eklatant vertragsbrüchig wie die US-Amerikaner. Nicht nur die Tragödie des Sioux-Häuptlings Sitting Bull, den sie auf das Übelste hintergingen, idem sie sein militärisch längst geschlagenes Volk ohne Not verhungern liessen, bildet noch heute eine moralische Hypothek auf dem nur langsam sich schärfenden historischen Gewissen der USA.

    Lou Simard selbst schliesslich, Migrantin des späten 20. Jarhunderts, die wie viele andere ihre nordamerikanische Heimat wegen der beruflichen Brotlosigkeit als Künstlerin verliess, machte in Europa die ueberraschende Erfahrung, doch weit amerikanischer und mit dem "Westen" verbunden zu sein, als sie es dort jemals für möglich gehalten hätte. Hier im Osten, findet sie ihren Westen wieder, werden die eigenen Wurzeln viel wichtiger und deutlicher sichtbar, als je vermutet. Eine frappierende biographische Erfahrung, die ihren künstlerischen Niederschlag in der Oper Gone West findet.

    In den Hörspielsequenzen der Kammeroper übrigens gibt es ein Wiederhören mit bekannten Schauspielerinnen, die Calamity Jane ihre Stimme liehen: Hille Darjes und Anke Engelsmann waren mit von der Partie. Gabriele Keuneke, die zuletzt für Berliner Ensembles arbeitete, übernahm die Kostüme, einschliesslich Bodypainting, die Personenführung die kanadische Regisseurin Marie-France Goulet. Filme, Sound und Klanglandschaften wurden von dacapos Tochtergesellschaft d'c records beigesteuert, die Textfassung von Ingo Ahmels. Das :dacapo:-Projekt wurde u.a. von Institutionen wie dem Bremer Theater, der Shakespeare Company, der Kanadischen Botschaft und Bremens Kultursenator unterstützt. Der Titel "Gone West" übrigens ist eine Redewendung aus der Gründerzeit der USA. Er bedeutete im Sinne von "Die seh'n wir nie wieder" soetwas wie "Verloren für immer".

    © 2001/2003 by Gino el Mash / dacapo top

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    Fundstück

    Eulen nach Ganderkesee tragen... von Ingo Ahmels (1993)

    Der hoffnungslose Versuch, Kunst mit Worten erklären zu wollen, kompliziert einen einfachen Sachverhalt. Und unversehens löst er seinen Gegenstand in ein Nichts auf.

    Verbale Erklärungen ästhetischer Erscheinungen können nichts wirklich erklären, allenfalls sich selbst. In der Regel verunklären oder verklären sie die Phänomene, die sich uns, sind wir nicht blind oder taub, als sinnlich wahrnehmbare Zustände von Licht und Luft unmittelbar und komplett offenbaren.

    Die »fachgerechte Einführung« (z.B. ein gutgemeinter Schnellkursus »Hespos verstehen«), verstellt a priori den Blick. Sie manipuliert das Ohr, vorvereinnahmt die Unvoreingenommenen, verbaut den Zugang zur sinnlichen Erscheinung. Eine Einführung mag zwar gut gemeint sein, doch ist »gut gemeint« bekanntlich das Gegenteil von Kunst.

    Das große »N« der Neuen Musik etwa, mit viel warmer Luft aufgebläht von einer sich allgegenwärtig wähnenden Musikpoliziei, steht uns armen Neugierigen bloß im Kopf und auf den Füßen herum.

    Die Unfähigkeit der musikomologischen Sekundär-Spezies zum Direkten, ihr mangelndes Selbstzutrauen, sich einer wunderbar schlichten Grundsituation hinzugeben - Augen, Ohren, Sinn zu öffnen und das Leben zu beachten - treibt seltsamste Blüten.

    Jenes akademische Fundamentaldefizit allem Lebendigen gegenüber kompensiert, verdrängt und versteckt, was das Zeug hält. Es verbirgt sich hinter adornesischem Formulierungswildwuchs, es formuliert Begriffs- und Wertsysteme, deren bittere Unsystematik und moraline Säure sich kaum parodieren läßt: Hokuspokus, tralala. Geisteswissenschaft ist eben keine Wissenschaft…

    Hespos ´ Musik, wenn sie denn noch Musik ist - (heute ist ja nur noch Musik, die keine Musik mehr ist, noch Musik, während Musik, die noch Musik ist, keine mehr ist ...) – Hespos´ Musik zieht all´ dem Sekundärpalaver von vornherein den Teppich unter den Köpfen fort.

    Die Namen seiner Stücke sind nicht »Requiem aus dem Grandhotel Abgrund«, »Lamento auf den Zustand der Welt« oder »Kaiser von China«. Sie heißen Abutak, Itzo hux, Vif bi, Donaia , KriZ und dergleichen. Schon auf der äußeren Programmzettel-Ebene entbehren sie reibungsloser Griffigkeit. Echt Pech für die Musikpolizei.

    Gediegene Hespos-Musikanten wie Ulrik Spiess setzen allerlei Anweisungen auf sehr persönliche Weise um, denen »nur« assoziativ beizukommen ist; schon dies eine Überforderung für scheinvirtuose Instrumentalweltmeister, die zwar den Minutenwalzer von Chopin in 30 Sekunden spielen können, denen es jedoch angesichts einer Spielanweisung wie »spitzquiekig verkinkelt« Sprache und Finger verschlägt.

    Eine »hand-werkliche Phantasie der Tat« ist bei Hespos gefordert, das Selbstzutrauen des Musikers, der in einer zwar exponierten, aber eigentlich doch schlichten, alltäglichen Situation handelt:

    da gibt ein Mensch Töne und Gesten von sich, die ein anderer zuvor so in etwa beschrieben hat; und das alles kann ein dritter, vierter, fünfter usw. im gleichen Moment »live« erleben, für sich mit Sinn füllen – oder andere lebenswichtige Dinge tun.

    Was dagegen die Allgemeinlage der Welt seit Anbeginn menschlicher Zivilisation im Besonderen wie im Speziellen angeht: sie ist zwar hoffnungslos, aber keineswegs ernst. Der Planet kommt spielend ohne uns aus.

    Unser eigenes Wahrnehmungs- und Wahrgebungs-Vermögen, wie unsere menschliche Existenz ein fantastischer, unverdienter Freibrief auf Zeit, erzeugt den Ort, an dem ein Konzert wie das heutige zu einem unwiederbringlichen Erlebnis wird.

    »Jetzt« ist Teil unserer Lebenszeit. Und gleich schon wieder vorbei.

    Hespos? Find´ ich gut.

    © Ingo Ahmels, Bremen 1993 [leicht revidiert 2004], Einführungsvortrag zu einem Konzert zur Eröffnung des einstigen Bremer Kulturzentrums »Lichthof«, veröffentlich in MusikTexte, Heft 44

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  • Ersteinstellung dieser Seite ins Internet: April 1996
    Letzte Änderung: 7.7.2007
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